SYRIEN In Syrien gab es Ende 2024 Grund zur Hoffnung: Nach mehr als einem Jahrzehnt des Bürgerkriegs und der Unterdrückung wurde das Assad-Regime im Dezember 2024 gestürzt. Seitdem geht es darum, ein friedvolles Zusammenleben und Stabilität zu etablieren, damit die Bevölkerung sich nach den langen Kriegsjahren wieder Lebensgrundlagen in einem sicheren Umfeld aufbauen kann. Trotz der politischen Umwälzungen ist die Bevölkerung Syriens noch immer mit einer anhaltenden Notlage konfrontiert: Mehr als 16 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe, rund 6,8 Millionen sind innerhalb des Landes vertrieben und etwa 4,5 Millionen Syrerinnen und Syrer leben als Flüchtlinge vor allem in Nachbarländern wie der Türkei oder dem Libanon. Nur wenige hatten in den Wochen nach dem Umsturz die Rückkehr in ihre Heimat gewagt, denn die Wirtschaft lag brach, es gab weder genügend Nahrungsmittel noch eine ausreichende medizinische Versorgung, sauberes Trinkwasser oder sanitäre Einrichtungen. 90 Prozent aller Menschen lebten weiterhin unterhalb der Armutsgrenze. Die Diakonie Katastrophenhilfe ist mit mehreren Partnerorganisationen in Syrien tätig. In Latakia, Hama und Aleppo werden Menschen beispielsweise beruflich in Schulungen weitergebildet und bei der Gründung von Kleingewerbe gefördert. Männer und Frauen lernen etwa Schneidern, Nähen oder die Reparatur von Elektrogeräten und können damit anschließend ein Einkommen erzielen. In Idlib und Aleppo werden besonders notleidende Familien mit Bargeldhilfen unterstützt. An zwei Landwirtschaftsschulen wird Gemüseanbau und Viehzucht gelehrt, um so die Nahrungsmittelproduktion im Land anzukurbeln. Neben den jahrelangen Konflikten hatte auch das Erdbeben von 2023 schwere Spuren in der Infrastruktur und Traumata in den Seelen der Menschen hinterlassen. Deshalb engagiert sich die Diakonie Katastrophenhilfe besonders stark im Bereich mentale Gesundheit. In den Regionen Deir Azzor, Raqqa und Aleppo bietet sie in Gemeindezentren psychosoziale Hilfe an. Es gibt Gesprächskreise für Frauen und Männer, Freizeit- angebote für Kinder und ein Fallmanagement für schwer traumatisierte Menschen. In geschützten Räumen wird so ein soziales Miteinander ermöglicht. Traumatische Erlebnisse können in adäquater Atmosphäre zur Sprache kommen und verarbeitet werden, um das Leben zu entlasten. UNTERSTÜTZUNG BEIM NEUSTART © GOPA-DERD | Diakonie Katastrophenhilfe Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Frieden ist es, Netzwerke zu knüpfen. Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt in ihren Projekten auch auf psychosoziale Ansätze. 14 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE
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