Rückblick 2024

GEMEINSAM FÜR MENSCHEN IN NOT Rückblick 2024

IMPRESSUM Herausgeber: Aktionsbündnis Katastrophenhilfe GbR Abraham-Lincoln-Straße 7 65189 Wiesbaden www.aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de V.i.S.d.P.: Dominique Mann Redaktion und Gestaltung: Stephan Günther, Christian Stock, Carina Ulmann Titelbild: Die zehnjährige Veronica in den zerstörten Straßen von Borodjanka. Die Stadt, etwa 50 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt, wurde durch den russischen Überfall Anfang 2022 fast vollständig verwüstet. © Aleksey Filippov | UNICEF © Isabelle Freimann | Diakonie Katastrophenhilfe 2 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

Liebe Leserinnen und Leser, werden Kriege und Katastrophen zur Normalität? Diese Frage stelle ich mir, wenn ich auf das Jahr 2024 zurückblicke. Das Ausmaß der Krisen weltweit war so immens, dass man fast zu diesem Schluss kommen könnte. Aber wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, denn hinter jedem Konflikt, hinter jeder Krise verbergen sich unzählige Schicksale, die mit Tod, Hunger und großer humanitärer Not verbunden sind. Viele Krisen finden in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr statt. Nur noch die großen Ereignisse schaffen es in die Schlagzeilen und in das Bewusstsein. Vielleicht auch das ein Indiz dafür, dass die schiere Zahl an Krisen zu groß ist, um darüber berichten zu können. Tatsächlich ist das Ausmaß an Katastrophen 2024 enorm groß gewesen. Die finanziellen Kosten waren laut Münchener Rück, die als größter Rückversicherer der Welt die Kosten von Katastrophen erfasst, seit 1980 nur zweimal höher als 2024. Insbesondere Wetterkatastrophen wie starke Wirbelstürme, Dürren und Überschwemmungen, ausgelöst oftmals durch den globalen Klimawandel, haben weltweit – auch in Europa und Nordamerika – für riesige Schäden gesorgt. Das größte Gefährdungspotential durch Naturkatastrophen tragen laut Weltrisikoindex 2024 allerdings die Menschen im Globalen Süden. Die Philippinen, Indonesien, Indien, Kolumbien, Mexiko, Myanmar und Mosambik werden am häufigsten von Katastrophen heimgesucht. Und auch die Zahl der Kriege bleibt hoch. Im vergangenen Jahr wurden weltweit insgesamt 27 Kriege und bewaffnete Konflikte geführt, so die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) der Universität Hamburg. Während über die Kriege in der Ukraine oder in Nahost regelmäßig und teils ausführlich berichtet wird, bleiben die Konflikte in vielen anderen Regionen allzu oft unerwähnt. Wir widmen uns in diesem Rückblick des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe solchen Krisen, über die selten berichtet wird, in denen die beteiligten Hilfswerke gleichwohl wichtige humanitäre Hilfe leisten. Wir blicken auf Hilfsprojekte in Mosambik (S. 12), Sudan (S. 15) und Südsudan (S. 13). Und wir gehen dabei den Fragen nach, welche Herausforderungen die humanitäre Hilfe in Kriegsgebieten zu bewältigen hat, wie sie dabei ihre Neutralität bewahren kann und warum die Gefahren auch für die Helferinnen und Helfer selbst immer größer werden (S. 4 ff). Nicht zuletzt unsere Partner und Unterstützer machen es möglich, dass humanitäre Hilfe auch unter sehr schwierigen Bedingungen geleistet werden kann. An dieser Stelle gilt mein Dank daher dem ZDF für die Zusammenarbeit und die Unterstützung unserer Spendenaufrufe. Ebenso „Ein Herz für Kinder“ – BILD hilft e.V., mit deren Hilfe wir zusätzliche Projekte fördern konnten. Und vor allem möchte ich mich bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, im Namen aller beteiligten Hilfswerke und der Menschen, denen wir zur Seite stehen konnten, sehr herzlich danken! Ihr Dr. Oliver Müller Vorsitzender des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe und Leiter von Caritas international VORWORT 3

Humanitäre Hilfsorganisationen schlagen Alarm: Nicht enden wollende Kriege und Konflikte, die Nichtbeachtung humanitärer Standards, Angriffe gegen Zivilpersonen und Helfende sowie die Kürzung staatlicher finanzieller Mittel erschweren die Not- und Katastrophenhilfe immens. Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe und seine Mitgliedsorganisationen setzen sich daher auf politischer und gesellschaftlicher Ebene für bessere Rahmenbedingungen der humanitären Hilfe ein – insbesondere bei Kriegen und Konflikten. Auch in diesem „Rückblick 2024“ ergreifen sie Partei: Das Deutsche Rote Kreuz für eine unparteiische, neutrale und unabhängige Hilfe, die allein nach dem Maß der Not geleistet wird (Seite 5); UNICEF Deutschland für mehr Sicherheit von Zivilisten und insbesondere Kindern in Konflikten (Seite 6); Diakonie Katastrophenhilfe für eine solide – auch staatliche – Finanzierung der humanitären Hilfe (Seite 7) und Caritas international für den Schutz humanitärer Helferinnen und Helfer in Kriegsgebieten (Seite 9). Wie sehr Helfende bei ihrem Einsatz und die humanitäre Hilfe insgesamt in Gefahr sind, verdeutlicht ein Blick auf die Krisenregionen der Welt. Nachhaltiger Wiederaufbau in Syrien? Nachdem der syrische Diktator Baschar al-Assad am Morgen des 8. Dezember 2024 mit einem Privatflugzeug nach Moskau geflohen war, tanzten Menschen in Damaskus und anderen Städten des Landes vor Freude auf den Straßen und feierten die Befreiung von jahrzehntelanger Tyrannei. Groß war die Hoffnung, dass nach 14 Jahren Bürgerkrieg endlich Frieden einkehre. Ein halbes Jahr später ist diese Hoffnung zwar noch nicht verflogen. Aber immer wieder flammen Konflikte und Kämpfe zwischen Anhängern des Assad-Regimes, KRIEGE UND KONFLIKTE Angriff auf Kinder, Zivilpersonen und Helfende: Am 8. Juli 2024 trafen Bomben die größte Kinderklinik der Ukraine in Kiew. HUMANITÄRE HILFE IN GEFAHR 4 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

den Truppen der neuen Regierung und anderer bewaffneter Gruppen auf, und religiöse, kulturelle und ethnische Minderheiten wie etwa die Drusen werden bedrängt. Vor allem aber sind es die Nachbarländer und andere Hegemonialmächte, die ihren Einfluss teils mit militärischer Gewalt geltend machen. Das türkische Militär geht im Norden gewaltsam gegen kurdische Gruppen vor, der Iran unterstützt islamistische Milizen im Land, und der israelisch-iranische Krieg wird auch auf syrischem Boden und in syrischem Luftraum ausgetragen. Die anhaltenden Konflikte in Syrien stehen exemplarisch für die wachsende Zahl von Kriegen, die nicht mehr nur zwischen Nationalstaaten geführt werden, sondern in die mehrere staatliche wie nichtstaatliche Akteure verwickelt sind. Wenn aber Kriege nicht mehr mit einem Friedensschluss zwischen den beteiligten Staaten beendet werden können, sondern schleichend fortgeführt werden: Wie können die kriegsbetroffenen © Oleksii Filippov | UNICEF Helfen allein nach dem Maß der Not Die Bedingungen, unter denen prinzipienorientierte humanitäre Hilfe weltweit geleistet wird, sind oft komplex. Die Komplexität nimmt zu, wenn diese Hilfe während bewaffneter Konflikte im Sinne unserer Grundsätze unparteiisch, neutral und unabhängig geleistet werden muss. Auch 2024 musste das DRK in vielen bewaffneten Konflikten tätig werden. In bewaffneten Konflikten wie im Sudan, in Israel und den Palästinensischen Gebieten oder der Ukraine geraten immer häufiger Helfende, die mit großen Einsatz Not lindern und ihr Leben für andere riskieren, selbst in die Schusslinie. Zunehmend kommen Konfliktparteien auch ihrer Pflicht nicht nach, humanitäre Hilfe im ausreichenden Maße für die Zivilbevölkerung zu ermöglichen. Menschen in größter existenzieller Not erhalten so noch weniger oder gar keine Hilfe, da der sichere Zugang zu Menschen essenziell für unsere Hilfe ist. Auch in bewaffneten Konflikten unternehmen wir als Deutsches Rotes Kreuz (DRK) alles, um unserer Kernaufgabe nachzukommen: Menschen allein nach dem Maß der Not zu helfen. Das tun wir vor allem, indem wir mit unseren nationalen Schwestergesellschaften vertrauensvoll zusammenarbeiten und lokale Strukturen stärken. Schließlich kennen die lokal Helfenden die Bedarfe am besten, wissen um örtliche Besonderheiten und treffen auf mehr Akzeptanz. So gelingt es uns selbst unter schwierigsten Bedingungen, notleidenden Menschen beizustehen – unparteiisch, neutral und unabhängig. Nur dank der Akzeptanz dieser humanitären Grundsätze durch die Konfliktparteien und der betroffenen Gemeinden erhält die Internationale Rotkreuz- und RothalbmondBewegung oftmals und mitunter als einzige Zugang zu Konfliktgebieten und betroffenen Menschen wie Geiseln. Dennoch muss man konstatieren, dass sich die Bedingungen für humanitäre Hilfe in letzter Zeit in vielen Regionen verschlechtert haben. Die Antwort darauf darf aber nicht sein, dass wir pauschal unsere Hilfsbereitschaft herunterfahren und notleidende Menschen im Stich lassen. Wir stehen auch diesen Menschen in ihrer Not bestmöglich verlässlich zur Seite – gestern, heute und auch in Zukunft. CHRISTOF JOHNEN ist Leiter des Bereichs Internationale Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz. >> 5

Menschen dann wieder in ein friedliches Leben zurückfinden? Wann und wie kann mit dem Wiederaufbau begonnen werden? Und wann können Kinder wieder gefahrlos zur Schule gehen und Familien für die Zukunft planen? Diese Fragen stellen sich insbesondere auch die Organisationen der humanitären Hilfe. Nach dem Sturz des Assad-Regimes ist die Not in Syrien weiterhin groß und der Bedarf an Nothilfe immens. Der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, betonte im Dezember 2024, nun sei der Zeitpunkt gekommen, mit gezielten Projekten die kritische Infrastruktur im Land wiederaufzubauen, um den Menschen eine Perspektive zu eröffnen: „Zerstörte Wohnungen müssen dringend repariert, Gemeinschaftszentren aufgebaut sowie Trinkwasser- und Stromversorgung gesichert werden“. Die aktuelle Fortführung kriegerischer Auseinandersetzungen aber gefährdet diese Zielsetzung eines nachhaltigen Wiederaufbaus. Zivilisten und Kinder schützen Voraussetzung für eine Rückkehr ins zivile Leben ist insbesondere, dass die Menschen wieder in Sicherheit leben können. Doch immer wieder aufflammende Kämpfe und die Kriegsfolgen erschweren auch den sozialen und kulturellen Wiederaufbau ganz erheblich. Leider hat sich diese Entwicklung, bei der Kriege in dauerhafte bewaffnete Konflikte übergehen, die ihrerseits in erneute Kriege münden, in den vergangenen Jahren noch verschärft: Weder in Syrien noch in Mali, Niger, Libyen oder Sudan ist wirklich Frieden eingekehrt und ein nachhaltiger Wiederaufbau möglich. Für die betroffenen Bevölkerungen bedeutet dies ein Leben in ständiger Gefahr und Sorge. „Schätzungen Kinder vor dem Grauen der Kriege schützen Im November 2024 besuchte ich eine Gesundheitsstation nahe der sudanesischen Hafenstadt Port Sudan. 45 lebensbedrohlich mangelernährte Kinder teilten sich dort die nur 15 verfügbaren Betten. Die Kinder waren so schwach, dass sie buchstäblich um ihr Überleben rangen. Mütter berichteten von unvorstellbaren Gräueltaten, wochenlanger Flucht und extremen Hunger. Ob im Sudan, in der Ukraine oder im Gazastreifen – die Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf Kinder haben im Jahr 2024 ein verheerendes Ausmaß erreicht. Jedes sechste Kind weltweit lebt in einem Konfliktgebiet. Schwere Kinderrechtsverletzungen sind auf einem Höchststand. Und immer öfter missachten Konfliktparteien eine der wichtigsten, eigentlich selbstverständlich erscheinenden Grundregeln des Krieges: den Schutz von Kindern. Trotz enormer Herausforderungen steht UNICEF gemeinsam mit seinen Partnern weiter an der Seite der Kinder – ganz gleich, wo sie sich befinden. So ist es UNICEF und seinen Partnern beispielsweise im Gazastreifen gelungen, rund 600.000 Kinder unter zehn Jahren gegen Polio zu impfen, nachdem das Virus dort festgestellt wurde. Im Sudan, wo die Hilfe aufgrund der Gewalt eine enorme Herausforderung darstellt, wurden rund 340.000 lebensbedrohlich mangelernährte Kinder behandelt. Fest steht: Kindheit im Krieg – das darf niemals das neue „Normal“ unserer Zeit werden. Kinder zu schützen und zu unterstützen, dafür müssen wir uns alle gemeinsam stark machen. Das Überleben von Kindern hängt davon ab. CHRISTIAN SCHNEIDER Geschäftsführer UNICEF Deutschland Endhaltestelle Krieg: Ein im TigrayKonflikt zerstörter Schulbus auf der Straße zwischen Mekelle und Adigrat in Äthiopien. © Sebastian Haury | Caritas international 6 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

zufolge leben mehr Kinder als je zuvor entweder in Konfliktgebieten oder sind aufgrund von Konflikten und Gewalt gewaltsam vertrieben worden“, berichtet UNICEF in einer Pressemitteilung vom 27. Dezember 2024. Über 473 Millionen Kinder – mehr als jedes sechste Kind weltweit – leben demnach heute in Konfliktgebieten, mehr als 47 Millionen Kinder wurden vertrieben. „Die Rechte einer Rekordzahl von Kindern, die von Konflikten betroffen sind, werden verletzt,“ heißt es darin. Insbesondere wenn sie direkt von Konflikten betroffen sind und verwundet und getötet werden. Aber auch, weil sie „die Schule abbrechen müssen, es an lebenswichtigen Impfungen fehlt oder sie an schwerer Mangelernährung leiden. Diese Zahl wird voraussichtlich noch weiter steigen.“ Diese Entwicklung zu stoppen, ist ein gemeinsames Ziel der humanitären Hilfsorganisationen. „Kindheit im Krieg“, betont Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, „das darf niemals das neue ‚Normal’ unserer Zeit werden“ (siehe S. 6). Hilfsorganisationen können Kriege zwar nicht beenden. Sie können jedoch Kinder vor einem Alltag im Krieg bewahren, indem sie sie – und generell Zivilpersonen – aus dem unmittelbaren Kriegsgeschehen heraushalten oder dabei helfen, den Kämpfen zu entfliehen. Sie können dabei unterstützen, Schutzzonen zu schaffen, beispielsweise in Flüchtlingscamps innerhalb und außerhalb des Landes. Humanitäre Hilfe dort bedeutet zunächst, das Überleben zu sichern, Notunterkünfte zu errichten, medizinische Hilfe zu leisten sowie Lebensmittel, Trinkwasser, Kleidung und Hygieneartikel bereitzustellen. Wo dies nicht möglich ist, weil Zivilpersonen die umkämpften Gebiete nicht verlassen können oder wollen, bedarf es kleinräumiger Schutzzonen. Humanitäre Hilfe braucht solide Finanzierung Humanitäre Hilfe ist der sichtbarste Ausdruck von Menschlichkeit und eine direkte Antwort auf Krisen und Katastrophen weltweit. Als Diakonie Katastrophenhilfe leisten wir sie seit Jahrzehnten mit Unterstützung von privaten Spender*innen und Staaten wie Deutschland. Wir setzen unsere Hilfe strikt nach den Prinzipien Menschlichkeit, Unabhängigkeit, Neutralität und Unparteilichkeit um. Als Empfänger staatlicher Mittel richten wir unsere Projekte und Lobby-Arbeit ausschließlich an den Bedarfen der Menschen vor Ort aus. Private Spenden und staatliche Gelder wirken dabei komplementär: Durch Spenden können wir unseren lokalen Partnerorganisationen eine rasche und flexible Hilfe ermöglichen, etwa bei unvorhersehbaren Krisen wie dem Erdbeben in Myanmar. Gleichzeitig sichern Spenden unsere Handlungsfähigkeit in „vergessenen Krisen“ wie in Haiti, in denen es kaum staatliche Mittel gibt. Staatliche Gelder wiederum erlauben uns, größere und längerfristige Projekte umzusetzen, die oft über die akute Nothilfe hinausgehen. Als Unterzeichner der Genfer Konvention bekennt sich Deutschland zu einer prinzipientreuen humanitären Hilfe und dem humanitären Völkerrecht. Staatliche Mittel für humanitäre Hilfe sind Ausdruck dieses Bekenntnisses und ein klares Signal globaler Solidarität. Doch die Realität ändert sich: Durch Kürzungen im Jahr 2024 mussten humanitäre Akteure bereits Projekte einstellen und Menschen in Not allein lassen. Weitere gravierende Kürzungen sind in Deutschland durch die Bundesregierung geplant. Sie will die Mittel für humanitäre Hilfe halbieren – in einer Zeit, in der sich die USA weitgehend zurückgezogen haben und die Bedarfe weltweit extrem hoch sind. Deshalb ist ein Richtungswechsel dringend nötig. MARTIN KESSLER ist Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe Dem Bürgerkrieg entkommen, aber ohne Perspektive: Fast eine Million aus Myanmar geflohene Rohingya leben im größten Flüchtlingslager der Welt im südöstlichen Bangladesch. © Emtiaz Ahmed Dulu | Diakonie Katastrophenhilfe >> 7

UNICEF betreibt daher in zahlreichen Ländern und Regionen Schutzräume für Kinder – beispielsweise in Syrien und den Nachbarländern, im Gazastreifen und in der Ukraine. In diesen Kinderzentren können Kinder und Jugendliche nicht nur dem Krieg entkommen und spielen, sie werden auch unterrichtet, knüpfen Freundschaften und werden psychologisch betreut. Schutzräume in der Ukraine Der Krieg und seine Folgen treffen auch in der Ukraine besonders jene Kinder und Jugendliche, deren Familien bisher noch nicht außer Landes geflohen sind. Für viele Menschen ist das Leben unter Luftangriffen mit Bombeneinschlägen inzwischen zum Alltag geworden. Daher setzt die Hilfe beispielsweise der Diakonie Katastrophenhilfe genau hier an: Weil Kinder und Lehrpersonal während der täglichen Bombenalarme viel Zeit in Schutzräumen verbringen müssen, werden diese mit Bodenbelag, Decken, Wassertanks und Kühlschränken ausgestattet, um das Leben und Lernen dort sicherer und verträglicher zu machen. Im Rahmen des Projekts „Bunte Kindheit“ unterstützten Mitarbeitende der Diakonie betroffene Kinder zudem mit psychosozialen Unterstützungsangeboten, um die negativen Folgen des Krieges zu lindern. Nahe der Front im Osten der Ukraine ist ein ziviles Leben kaum mehr möglich. Daher evakuieren die DiakonieTeams betroffene Menschen, die ihren Aufenthaltsort nicht allein verlassen können, aus besonders gefährlichen Regionen. In Transitunterkünften erhalten sie anschließend eine medizinische Erstversorgung, Hilfspakete mit Hygieneprodukten und Lebensmittel. Angriffe selbst auf medizinische Hilfe Die Hilfe innerhalb von Kriegsgebieten birgt große Gefahren – für die Zivilpersonen, aber auch für die Mitarbeitenden und Partner von Hilfsorganisationen selbst. 280 humanitäre Helferinnen und Helfer verloren allein im vergangenen Jahr ihr Leben während ihrer Arbeit (siehe Seite 9). Dabei sind Helfende eigentlich durch das Humanitäre Völkerrechts (HVR) geschützt, das international vereinbart wurde, um in bewaffneten Konflikten das Leid der Menschen zu begrenzen. Zivilpersonen genießen danach den allgemeinen Schutz vor den von Kriegshandlungen ausgehenden Gefahren. Sie dürfen nicht das Ziel militärischer Angriffe sein. Insbesondere gilt dies für Menschen, die medizinische Hilfe benötigen. Das Humanitäre Völkerrecht sieht für Rückzugsräume für Kinder: Psychosoziale Hilfe wie hier in der Ukraine bietet Sicherheit und schafft Raum für Kreativität, Lernen und Ablenkung. © Natalina Kovalyova | DRK 8 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

Verletzte, Kranke, Geflüchtete und insgesamt die Zivilbevölkerung Schutzzonen vor, die nicht angegriffen werden dürfen. Diese und andere international anerkannte Regeln aber werden immer häufiger missachtet. In vielen aktuellen Kriegen und Konflikten werden Krankenhäuser, Notdienste und zivile Einrichtungen teils gezielt angegriffen. „Die Folgen von bewaffneten Konflikten für die Zivilbevölkerung sind dramatisch, sie sind für uns schlichtweg häufig unvorstellbar”, betont Christian Reuter, Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Er verwies im November 2024 auf die Lage im Libanon: „Gerade der Rettungsdienst des Libanesischen Roten Kreuzes ist im Dauereinsatz und enorm gefordert, Einsatzfahrzeuge sind durch Beschuss beschädigt.“ Mit seinem Einsatz leistet das Deutsche Rote Kreuz zwar weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitswesens. Doch wie auch im Gazastreifen, der Ukraine und vielen anderen Kriegsgebieten sind die Rettungskräfte im Libanon der ständigen Gefahr vor bewaffneten Angriffen ausgesetzt. Hilfe braucht Finanzierung Gerade jetzt, da Helfende unter Beschuss stehen, braucht es eine Stärkung der Humanitären Hilfe – und keine Kürzung der Mittel. Während aber über 300 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen und über 100 Millionen auf der Flucht sind, ziehen sich immer mehr Geberländer aus der Nothilfe zurück. Die USA haben die staatlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe drastisch reduziert, und auch Deutschland zieht sich mehr und mehr aus der Verantwortung zurück. Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe kritisiert die Kürzungen und fordert einen Richtungswechsel (Seite 7). Angesichts der besorgniserregenden Situation in vielen Weltregionen und der Not vieler Menschen seien neben privaten Spenden auch staatliche finanzielle Mittel dringend notwendig. Wer heute in Kriegs- und Krisenregionen hilft, tut das unter ständigem Risiko. Denn humanitäre Helferinnen und Helfer sind zunehmend selbst Gewalt ausgesetzt, weil sie ihrer Aufgabe nachgehen: Leben zu retten, Leid zu lindern, Menschen in größter Not beizustehen. Das ist eine dramatische Entwicklung – und sie betrifft längst nicht mehr nur vereinzelte Konfliktregionen. Humanitäre Hilfe gerät weltweit unter Beschuss. Im Jahr 2024 sind 280 humanitäre Helferinnen und Helfer getötet worden. Eine Zahl, die uns erschüttert. Denn tödliche Zwischenfälle sind längst keine tragischen Einzelfälle mehr, sondern Ausdruck eines gefährlichen Trends: Humanitäre Organisationen verlieren in vielen Konflikten ihre über Jahrzehnte hart erarbeitete Rolle als neutrale Instanz. Immer häufiger werden Helfende nicht mehr als unparteiische Akteure anerkannt, sondern als Gegner gesehen – als Hindernisse, als Zeugen, als Zielscheiben. In manchen Fällen stehen wirtschaftliche Interessen wie Lösegelder hinter den Angriffen, in anderen politische oder ideologische Motive. Das humanitäre Völkerrecht, das eigentlich den Schutz der Hilfe garantieren soll, wird in solchen Kontexten systematisch missachtet. Diese Entwicklung ist alarmierend. Denn sie bedeutet nicht nur eine wachsende Gefahr für unsere Mitarbeitenden – vor allem für unsere lokalen Partnerinnen und Partner, die oft unter massivem Risiko arbeiten. Sie bedeutet auch: Die Hilfe kommt nicht mehr an. Wo Sicherheit fehlt, können wir nicht arbeiten. Und wo wir nicht arbeiten, wächst das Leid. Besonders erschütternd sind die Erfahrungen im Gazastreifen – derzeit der tödlichste Einsatzort für Helfende weltweit. Auch wir bei Caritas international mussten dort den Tod von Kolleginnen und Kollegen beklagen. Und das an einem Ort, an dem die humanitäre Not unermesslich ist. Dass das Helfen gerade dort zur Lebensgefahr wird, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird, ist eine bittere Realität, die wir nicht hinnehmen dürfen. Was es jetzt braucht, ist ein deutliches internationales Signal: Der Schutz der humanitären Hilfe ist kein Nebenthema, er ist ein Prüfstein für unsere gemeinsame Menschlichkeit. Wir fordern, dass das humanitäre Völkerrecht geachtet und durchgesetzt wird. Dass die Verantwortlichen für Angriffe auf Helfende zur Rechenschaft gezogen werden. Und dass lokale Helferinnen und Helfer besser geschützt und unterstützt werden – denn sie tragen die Hauptlast dieser gefährlichen Arbeit. Humanitäre Hilfe darf nie politisches Kalkül sein. Sie muss frei, unabhängig und allein dem Wohl der Menschen verpflichtet bleiben. Wenn Helfen gefährlich wird, ist Schweigen keine Option. Helfende im Kreuzfeuer DR. OLIVER MÜLLER Vorstand für Internationales, Migration und Katastrophenhilfe des Deutschen Caritasverbandes und Leiter von Caritas international. 9

Hilfskonvois, die über Tage vor dem Checkpoint stehen und die bedürftigen Menschen nicht erreichen. Krankenhäuser, Sozialstationen und Flüchtlingscamps, die angegriffen werden. Helferinnen und Helfer, die selbst Opfer militärischer Gewalt werden. Humanitäre Hilfe im Gazastreifen ist seit Beginn des Krieges nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 nur unter schwierigsten Bedingungen möglich. Die Grenzen zum Gazastreifen bleiben für humanitäre Hilfe und kommerzielle Güter teils über Wochen geschlossen. Dadurch erschöpfen sich die Vorräte an Trinkwasser und Lebensmitteln, die medizinische Versorgung der Menschen bricht immer wieder zusammen oder ist nur noch sehr eingeschränkt möglich. Und nicht zuletzt gefährden die anhaltenden Kämpfe die Sicherheit der Helfenden und der Bevölkerung. Ein Krankenhaus in Rafah Trotz dieser extrem schwierigen Voraussetzungen leisten die im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe zusammengeschlossenen Hilfswerke im Gazastreifen weiterhin dringend benötigte Nothilfe. Möglich ist dies nur, weil ihre Mitarbeitenden und Partner seit vielen Jahren vor Ort sind und die Begebenheiten sehr gut kennen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) etwa arbeitet eng mit dem Palästinensischen Roten Halbmond zusammen. Durch internationale Kooperation von insgesamt vierzehn Partnern konnte im Mai 2024 in Rafah ein Rotkreuz- und Rothalbmond-Krankenhaus errichtet werden, um das angeschlagene Gesundheitssystem inmitten des bewaffneten Konflikts zu stärken. Das DRK stellt dem Feldkrankenhaus Fachkräfte sowie medizinische und technische Ausstattung bereit. Neben ambulanter Versorgung und Notfallchirurgie bietet die Klinik auch pädiatrische Versorgung, Geburts- und gynäkologische Dienste sowie psychosoziale Unterstützung. Rund um die Uhr sind etwa 30 medizinische Fachkräfte im Einsatz. Innerhalb eines Jahres konnten dort über 80.000 Menschen behandelt werden, mehr als ein Drittel davon Kinder unter 18 Jahren. Außerdem brachte das DRK am 7. und 8. Januar 2024 Hilfsflüge mit zusammen 59 Tonnen Hilfsgütern von Leipzig nach Ägypten auf den Weg. An Bord waren circa 1.020 Familienzelte, 1.000 Planen für Notunterkünfte, sechs Hubwagen für humanitäre Logistik und 50 Rettungsrucksäcke. Weitere Hilfsflüge folgten im Dezember 2024. UNICEF versorgt mangelernährte Kinder mit lebensrettender Spezialnahrung und Trinkwasser, liefert medizinische Ausrüstung an Krankenhäuser und setzt psychosoziale Hilfsangebote um. Im vergangenen Jahr und zuletzt im Februar 2025 haben UNICEF und Partner mehr als 500.000 Kinder gegen Polio geimpft. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat bereits medizinische Hilfsgüter für zehntausende Menschen an Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen geliefert. Darunter sind GesundheitsMENSCHLICHKEIT UNTER BESCHUSS GAZASTREIFEN 10

pakete, Medikamente, Impfstoffe, Babyartikel und medizinisches Verbrauchsmaterial wie beispielsweise Verbandszeug und Erste-Hilfe-Sets, um Verletzte zu versorgen. Kinder leiden in besonderem Maße unter der Gewalt, unter ständiger Flucht und dem Verlust ihres Zuhauses. Die Kriegssituation im Gazastreifen ist für sie extrem belastend und traumatisierend. Daher bietet UNICEF Kindern und Jugendlichen in Notunterkünften Spielangebote und die Möglichkeit, mit geschulten Mitarbeitenden darüber zu sprechen, was sie Schlimmes erlebt haben. So können die Kinder in der aktuellen katastrophalen Lage etwas Ablenkung und Halt erleben. Hilfe auch für Helfende Auch Caritas international kann bei den Hilfsmaßnahmen auf eine langjährige Präsenz bauen: Die Partnerorganisation Catholic Relief Services (CRS) ist mit rund 50 Mitarbeitenden im Gazastreifen vertreten. Sie kennen sich in der Region sehr gut aus und wissen, was die Menschen am dringendsten benötigen. Im Mittelpunkt stand bei den Hilfsprojekten die Verteilung von Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Zelten und Baumaterialien, mit denen sich die Menschen notdürftig eine vorübergehende Behausung bauen konnten. Insgesamt haben die Hilfen der Caritas im Gazastreifen im vergangenen Jahr mehr als eine Million Menschen erreicht. Die Caritas-Partnerorganisation Juzoor bot in 90 Unterkunftseinrichtungen sowie fünf Gesundheitszentren medizinische Not- und Grundversorgung, psychologische Hilfe und Nahrungsmittelversorgung für Vertriebene an. Außerdem unterstützt Juzoor mit der „Help the Helpers“-Initiative Helfende aus dem Medizinsektor mit psychosozialen Angeboten sowie Gütern des täglichen Bedarfs, um ihren Alltag zu erleichtern und ihnen bei der Verarbeitung der Erlebnisse im Kriegsgebiet zu helfen. Die Diakonie Katastrophenhilfe fördert unter anderem das Krebsdiagnostikzentrum im Al Ahli-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens und versorgt Familien, die keinen Platz in einer UN-Notunterkunft bekommen, mit Wasser und frischem Gemüse. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern verteilt das evangelische Hilfswerk außerdem Säuglingsmilch für mehr als 2.000 Babys und Kleinkinder. Da das Gesundheitssystem in Teilen Israels überlastet ist, unterstützt Diakonie Katastrophenhilfe auch in Israel ein Projekt für einkommensschwache oder vertriebene Familien. Im Mittelpunkt steht die mentale Gesundheit, um Trauma und Depressionen aufgrund der aktuellen Lage zu behandeln. In Israel sind rund 200.000 Menschen aus der Grenzregion zum Libanon und zum Gazastreifen vertrieben. © Eyad El Baba | UNICEF Die zehnjährige Sama auf dem Weg durch die Trümmer ihrer zerstörten Nachbarschaft in Khan Younis im südlichen Gazastreifen. Das Deutsche Rote Kreuz hat Flugzeuge gechartert, um die Menschen im Gazastreifen mit dringend benötigten Hifsgütern zu versorgen. © DRK 11

Mosambik – ein Land mit einer traumhaften Küstenlinie entlang des Indischen Ozeans. Was für Touristen und Touristinnen paradiesisch wirkt, ist für viele Einheimische zu einem gefährlichen Lebensraum geworden. Denn die Zahl extremer Wetterereignisse nimmt zu und trifft besonders jene, die ohnehin kaum Ressourcen haben, um sich zu schützen: Kinder und ihre Familien. Die immer deutlicher zu Tage tretenden Folgen des Klimawandels treffen mit Mosambik eines der ärmsten Länder der Welt. Rund die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, die meisten davon in Küstenregionen mit eingeschränktem Zugang zu Strom, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen. Insgesamt sind in Mosambik rund 4,8 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen, darunter etwa 3,4 Millionen Kinder. Im Jahr 2024 trafen gleich zwei Zyklone – Filipo im März und Chido im Dezember – auf die Küste Mosambiks und richteten erhebliche Schäden an. Rund 625.000 Menschen waren betroffen. 188 Gesundheitseinrichtungen sowie 602 Schulen wurden beschädigt oder zerstört. Durch die dauerhafte Präsenz von UNICEF in Mosambik waren unmittelbar nach den Katastrophen UNICEFTeams vor Ort, um humanitäre Soforthilfe zu leisten. Neben der Verteilung dringend benötigter Hilfsgüter, insbesondere Hygieneprodukten, stellte UNICEF auch lebenswichtige Medikamente für Krankenhäuser und Gesundheitsstationen zur Verfügung, richtete temporäre Lernräume ein und verteilte Schulmaterial. ZUKUNFT TROTZ ZYKLONEN MOSAMBIK © Claudia Berger | UNICEF über 4 Millionen Kinder gegen Masern geimpft. fast 1,2 Millionen Kinder auf Mangelernährung untersucht und 18.700 Kindern eine lebensrettende Behandlung ermöglicht. über 468.000 Kinder und Familien mit sauberem Trinkwasser versorgt. 336.400 Kinder, Jugendliche und Betreuungspersonen mit psychosozialer Unterstützung erreicht. 234.000 Kinder mit Bildungsangeboten unterstützt. über 23.000 Haushalte mit Bargeldhilfen erreicht. > > > > > > ZUSAMMEN MIT PARTNERN HAT UNICEF IM JAHR 2024 IN MOSAMBIK Die Maßnahmen von UNICEF nach den durch Zyklone verursachten Überschwemmungen umfassen auch psychosoziale Hilfen für Kinder. 12 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

Kodok ist eine kleine Stadt im Südsudan. Für Tausende Menschen, die vor Krieg, Hunger und Gewalt aus dem benachbarten Sudan fliehen, wird sie dieser Tage zur letzten Hoffnung. Sie erreichen die Stadt nach wochenlanger Flucht – erschöpft, hungrig und traumatisiert. Inmitten dieses Chaos bietet die Kirche Halt. „80 Prozent der Flüchtlinge sind katholisch“, erklärt Dominic Raj. „Sie vertrauen der Kirche.“ Raj, Entwicklungshelfer des indischen Ordens „Daughters of Mary Immaculate“, leitet in Kodok ein von Caritas international unterstütztes Flüchtlingsprojekt. Seit 2021 arbeitet er in der Region. Die Lage ist prekär: „Als ich ankam, lebten hier 3000 Familien. Heute sind es 12.000 – aber es gibt nur ein Gesundheitszentrum und zwei Schulen“, berichtet er. Viele Geflüchtete kommen aus dem Sudan, wo seit April 2023 Kämpfe zwischen Armee und Milizen toben. Auch Südsudanesen, die einst dorthin flohen, müssen nun zurück. Sie haben Angehörige verloren, sind krank oder unterernährt. Frauen berichten von Missbrauch, Familien vom Verlust ihrer Lebensgrundlage. Trotz großer Not leisten Raj und sein Team umfassende Hilfe: In 20 Dörfern rund um Kodok versorgen sie über 12.000 Menschen mit Nahrungsmitteln, medizinischer Betreuung und Beratungsangeboten. Aktuell entstehen Flüchtlingsunterkünfte, die mehr als 1.000 Menschen Obdach bieten. Neben Soforthilfe liegt der Fokus auf Selbsthilfe. Das Team schult Geflüchtete im Ackerbau, verteilt Saatgut und Werkzeuge. Erste Familien konnten bereits aussäen. Auch die aufnehmende Bevölkerung wird unterstützt, um Spannungen zu vermeiden. Ein zentrales Anliegen bleibt die Bildung. „Viele Eltern bitten uns, Lehrer zu finanzieren, damit ihre Kinder zur Schule gehen können“, sagt Raj. Noch fehlt das Geld, aber das Ziel ist klar: den Kindern nicht nur Schutz, sondern auch eine Zukunft zu geben. Was bleibt, ist Hoffnung. „Die Menschen spüren, dass wir sie begleiten. Wir geben nicht nur Nahrung – wir geben Hoffnung“, sagt Raj. © Philipp Spalek | Caritas international SÜDSUDAN ZUFLUCHTSORTE INMITTEN VON KRIEG UND HUNGER Auch bei der Soforthilfe im Südsudan setzen Caritas international und ihre Partner vor Ort auf Hilfe zur Selbsthilfe. 13

SYRIEN In Syrien gab es Ende 2024 Grund zur Hoffnung: Nach mehr als einem Jahrzehnt des Bürgerkriegs und der Unterdrückung wurde das Assad-Regime im Dezember 2024 gestürzt. Seitdem geht es darum, ein friedvolles Zusammenleben und Stabilität zu etablieren, damit die Bevölkerung sich nach den langen Kriegsjahren wieder Lebensgrundlagen in einem sicheren Umfeld aufbauen kann. Trotz der politischen Umwälzungen ist die Bevölkerung Syriens noch immer mit einer anhaltenden Notlage konfrontiert: Mehr als 16 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe, rund 6,8 Millionen sind innerhalb des Landes vertrieben und etwa 4,5 Millionen Syrerinnen und Syrer leben als Flüchtlinge vor allem in Nachbarländern wie der Türkei oder dem Libanon. Nur wenige hatten in den Wochen nach dem Umsturz die Rückkehr in ihre Heimat gewagt, denn die Wirtschaft lag brach, es gab weder genügend Nahrungsmittel noch eine ausreichende medizinische Versorgung, sauberes Trinkwasser oder sanitäre Einrichtungen. 90 Prozent aller Menschen lebten weiterhin unterhalb der Armutsgrenze. Die Diakonie Katastrophenhilfe ist mit mehreren Partnerorganisationen in Syrien tätig. In Latakia, Hama und Aleppo werden Menschen beispielsweise beruflich in Schulungen weitergebildet und bei der Gründung von Kleingewerbe gefördert. Männer und Frauen lernen etwa Schneidern, Nähen oder die Reparatur von Elektrogeräten und können damit anschließend ein Einkommen erzielen. In Idlib und Aleppo werden besonders notleidende Familien mit Bargeldhilfen unterstützt. An zwei Landwirtschaftsschulen wird Gemüseanbau und Viehzucht gelehrt, um so die Nahrungsmittelproduktion im Land anzukurbeln. Neben den jahrelangen Konflikten hatte auch das Erdbeben von 2023 schwere Spuren in der Infrastruktur und Traumata in den Seelen der Menschen hinterlassen. Deshalb engagiert sich die Diakonie Katastrophenhilfe besonders stark im Bereich mentale Gesundheit. In den Regionen Deir Azzor, Raqqa und Aleppo bietet sie in Gemeindezentren psychosoziale Hilfe an. Es gibt Gesprächskreise für Frauen und Männer, Freizeit- angebote für Kinder und ein Fallmanagement für schwer traumatisierte Menschen. In geschützten Räumen wird so ein soziales Miteinander ermöglicht. Traumatische Erlebnisse können in adäquater Atmosphäre zur Sprache kommen und verarbeitet werden, um das Leben zu entlasten. UNTERSTÜTZUNG BEIM NEUSTART © GOPA-DERD | Diakonie Katastrophenhilfe Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Frieden ist es, Netzwerke zu knüpfen. Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt in ihren Projekten auch auf psychosoziale Ansätze. 14 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

Die Menschen im Sudan leiden seit Ausbruch des bewaffneten Konflikts vor zwei Jahren unter einer der größten humanitären Krisen der Welt. In Zusammenarbeit mit dem Sudanesischen Roten Halbmond (SRCS) leistet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) unter schwierigen Bedingungen dringend benötigte humanitäre Nothilfe. 30,4 Millionen Menschen im Sudan, mehr als 60 Prozent der Gesamtbevölkerung, sind in großer humanitärer Not. Die Lebenssituation der Menschen ist durch multiple Krisen geprägt: Ein Großteil der Bevölkerung leidet unter Hunger, Wassermangel, unzureichender Gesundheitsversorgung und den Folgen gewaltsamer Auseinandersetzungen – wie aktuell dem im April 2023 ausgebrochenen bewaffneten Konflikt zwischen der Sudanesischen Armee und der paramilitärischen Gruppierung „Rapid Support Forces“ (RSF). Wiederkehrende Extremwetter- ereignisse wie Überschwemmungen und Dürren, verstärkt durch den Klimawandel, verschlechtern die humanitäre Lage zusätzlich. Es besteht weitreichende Unterernährung unter der Bevölkerung. In Verbindung mit landesweiten Cholera-Ausbrüchen ist das ein Desaster. Aufgrund der kritischen Sicherheitslage ist der Zugang für humanitäre Hilfe erschwert und oftmals nur bedingt möglich. Schutz und Sicherheit der Helfenden, etwa von der DRK-Schwestergesellschaft, sind oft nicht verlässlich gewährleistet. Seit Ausbruch des Konflikts verloren 28 freiwillige Helferinnen und Helfer ihr Leben, 16 davon während eines Hilfseinsatzes. Mobile Klinik; Hilfe für Schwangere Trotz dieser extrem schwierigen Bedingungen führen Mitarbeitende und Freiwillige des SRCS dringend benötigte Hilfsaktionen durch, stellen medizinische Ausrüstung, Medizintechnik und Schutzausrüstung für den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen bereit. Der SRCS leistet Erste Hilfe, transportiert Verletzte und unterstützt das medizinische Personal. Innerhalb des Landes vertriebene Menschen erhalten in Aufnahmezentren Zugang zu Wasser- und Sanitärversorgung sowie Bargeldhilfen oder Sachleistungen. In El-Fasher in Nord-Darfur, einer Region, in der es immer wieder zu Kampfhandlungen kommt, wurden mithilfe des DRK solarbetriebene Wasserstellen installiert und sanitäre und medizinische Einrichtungen instandgesetzt. Im einzig noch funktionierenden Krankenhaus unterstützt das Deutsche Rote Kreuz ein spezielles Programm für schwangere Frauen und besonders schutzbedürftige Mütter, beispielsweise im Rahmen der Geburtshilfe und durch Bargeldhilfen. Ähnliche Maßnahmen werden mithilfe des DRK in der Zweigstelle in Damazine durchgeführt. Zusätzlich wird dort eine mobile Gesundheitsstation betrieben, welche die medizinische Versorgungslage in der Region verbessert. Um dem Ausbruch von Cholera in der Region entgegenzuwirken, wurden unter anderem Rehydrationsstationen in Aufnahmestellen von intern Vertriebenen und Rückkehrern eingerichtet. SUDAN BEISTAND IN SCHWERSTEN KRISEN Mit Suppenküchen und Lebensmittelhilfen begegnen das Deutsche Rote Kreuz und seine Partner vor Ort der Not im Sudan. © DRK 15

UNICEF CARITAS INTERNATIONAL WIR SIND: das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UN). WIR HELFEN: in Kriegen, bei Katastrophen, Krankheiten, Ausbeutung oder fehlender Teilhabe: UNICEF ist weltweit in über 190 Ländern im Einsatz und hilft, dass Kinder gut versorgt werden, zur Schule gehen können und vor Gewalt geschützt sind. UNSERE PARTNER: Jedes UNICEF-Länderbüro hat eigene Mitarbeiter und arbeitet eng mit den nationalen Behörden und lokalen Organisationen zusammen. Im Krisenfall können wir so sofort handeln und helfen. UNSERE GRUNDSÄTZE: Es ist unser Auftrag, die Kinderrechte für jedes Kind zu verwirklichen, unabhängig von seiner Hautfarbe, Religion oder Herkunft. In der weltweiten Arbeit von UNICEF stehen die ärmsten und besonders benachteiligten Kinder im Mittelpunkt. UNSER VERSPRECHEN: Jedes Kind auf der Welt hat das Recht auf eine Kindheit – UNICEF ist dafür da, dass aus diesem Recht Wirklichkeit wird. WIR SIND: das weltweit tätige Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes und handeln im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz der Katholischen Kirche. WIR HELFEN: bei Krisen, nach Naturkatastrophen, in Kriegen und leisten Katastrophenvorsorge sowie soziale Arbeit für die Bedürftigsten. UNSERE PARTNER: sind die nationalen, regionalen und lokalen Caritas-Organisationen, die in mehr als 160 Ländern Hilfe leisten, sowie Ordensgemeinschaften, Pfarrgemeinden und unabhängige Organisationen. UNSERE GRUNDSÄTZE: Wir helfen unabhängig von der Herkunft, Religion und politischen Überzeugung der Betroffenen und leisten nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. UNSER VERSPRECHEN: Gemeinsam mit einheimischen Fachkräften sorgen wir dafür, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird. Unicef: © Ahmed Mohamdeen Elfatih | Caritas international: © Caritas Ukraine VON DER SPENDENTAFEL ZUM HILFSPROJEKT Der Katastrophenfall Wenn eine Großkatastrophe – z.B. ein Erdbeben oder eine Dürre – eintritt oder bei Kriegen und Bürgerkriegen wird das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe aktiv, um für seine Mitgliedsorganisationen Spenden zu sammeln. Der Spendenaufruf Wenn die Nothilfe sehr hohe finanzielle Mittel benötigt, wendet sich das Bündnis an das ZDF und ruft gemeinsam mit dem Sender in den Nachrichtensendungen zu Spenden auf. DIE ORGANISATION 16 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

DIAKONIE KATASTROPHENHILFE DEUTSCHES ROTES KREUZ WIR SIND: das Hilfswerk für humanitäre Hilfe der evangelischen Kirchen in Deutschland. WIR HELFEN: Menschen, die Opfer von Naturkatastrophen, Krieg und Vertreibung geworden sind und ihre Notlage nicht aus eigener Kraft bewältigen können. Wir unterstützen auch in „vergessenen Katastrophen“, die kaum öffentliche Aufmerksamkeit finden. UNSERE PARTNER: Wir arbeiten mit lokalen Partnerorganisationen und sind Mitglied im weltweiten kirchlichen Hilfsnetzwerk ACT Alliance. UNSERE GRUNDSÄTZE: Die Würde des Menschen zu achten, ist für uns oberstes Gebot. Unsere Hilfe richtet sich nach den Bedürfnissen der Betroffenen. In Konfliktregionen achten wir auf strikte Neutralität. UNSER VERSPRECHEN: Wir helfen unabhängig von Religion, Hautfarbe und Nationalität – schnell, unbürokratisch, zuverlässig und wirkungsvoll. Wir bleiben so lange, wie wir gebraucht werden. Von der Soforthilfe und dem Wiederaufbau bis zur Katastrophenvorsorge stehen wir Betroffenen bei. WIR SIND: die Nationale Gesellschaft des Roten Kreuzes auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. WIR HELFEN: in bewaffneten Konflikten, bei Naturkatastrophen sowie anderen Notlagen und verbreiten das humanitäre Völkerrecht. UNSERE PARTNER: ist die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, die mit Nationalen Gesellschaften in 191 Ländern die größte humanitäre Bewegung der Welt ist. UNSERE GRUNDSÄTZE: sind Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. UNSER VERSPRECHEN: Wir leisten Hilfe für Menschen in bewaffneten Konflikten, bei Katastrophen und in Notlagen, allein nach dem Maß der Not. Seit 2001 rufen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland im Falle großer Katastrophen als Aktionsbündnis Katastrophenhilfe gemeinsam zu Spenden auf. Diakonie Katastrophenhilfe: © Christoph Püschner | Deutsches Rotes Kreuz: Ugandisches Rotes Kreuz Die Verteilung Die Spenden werden vom Aktionsbündnis Katastrophenhilfe gesammelt und von dort zu 100 Prozent an die Hilfswerke weitergeleitet. Daher erhalten Spender ihre Spendenbescheinigung von einem der Hilfswerke. Die Mittelverwendung Die Bündnispartner sind allesamt global organisiert. Daher können sie über ihre Strukturen in den betroffenen Ländern schnell Not- und Katastrophenhilfe leisten. Regelmäßig arbeiten sie aber auch zusammen. 17

AKKREDITIERTE PARTNER DES BÜNDNISSES UND DER WEG ZUR KOOPERATION Ein Bündnis für Kooperationen Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe und seine Mitgliedsorganisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland bieten anderen Spendenorganisationen in Deutschland die Möglichkeit, sich zu akkreditieren und Mittel für die Hilfe im Katastrophengebiet zu beantragen. Gleiche Standards für alle Voraussetzung für eine Akkreditierung ist u.a., dass die jeweilige Organisation keinem anderen Bündnis angehört sowie über professionelle Strukturen, ausreichend Erfahrung und Umsetzungskapazitäten verfügt. Ebenso muss die akkreditierte Organisation das Spenden-Siegel des DZI tragen. DAS SELBSTVERSTÄNDNIS UND DIE STANDARDS DER HILFE Die vier Hilfswerke Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland haben sich im Jahr 2001 als Aktionsbündnis Katastrophenhilfe zusammengeschlossen, um im Falle großer Katastrophen die Kräfte bündeln und von den Stärken der anderen profitieren zu können. Die Organisationen arbeiten eigenständig und unabhängig voneinander und unterscheiden sich in Details ihrer Arbeit. Voraussetzung der Kooperation in Not- und Katastrophensituationen aber ist, dass die Partner im Grundverständnis ihrer Hilfe übereinstimmen: Sie stehen für die Grundsätze der humanitären Hilfe, sie arbeiten nachhaltig und an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, und sie arbeiten allesamt eng mit einheimischen Partnern zusammen. Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland handeln nach den Grundsätzen der humanitären Hilfe, die international vereinbart und beispielsweise im sogenannten „Code of Conduct“ (Verhaltenskodex) formuliert sind. Die darin festgelegten ethischen Grundsätze und fachlichen Qualitätsstandards bilden die Basis ihrer Hilfe. Dem humanitären Auftrag verpflichtet Leitlinie ihres Handels ist für alle Organisationen des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe der humanitäre Auftrag. Menschen, die durch Katastrophen oder Gewaltkonflikte in eine humanitäre Notlage geraten sind, die sie nicht aus eigener Kraft bewältigen können, haben ein Recht auf humanitäre Hilfe und Schutz. Regierungen und Konfliktparteien dürfen die Hilfe nicht behindern. Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit Die Organisationen des Aktionsbündnisses leisten Hilfe ohne Ansehen von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, politischer Überzeugung oder anderen Kriterien, sondern allein nach dem Maß der Not. Sie leisten Hilfe, ohne in bewaffneten Konflikten Partei für die eine oder andere © Josué Mulala | UNICEF 18 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

Seite zu ergreifen. Diese Neutralität dient dem Schutz der Betroffenen der Konflikte selbst wie auch dem Schutz der Helferinnen und Helfer. Die Hilfswerke leisten humanitäre Hilfe unabhängig von politischen, militärischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Zielen. Der einzige Zweck der humanitären Hilfe ist es, Leiden zu lindern. Überleben sichern, am Bedarf orientieren, nachhaltig helfen Die Organisationen haben umfassende Erfahrung und Handlungskompetenz in der humanitären Hilfe, im Wiederaufbau nach Krisen und Katastrophen und in der Vorsorge. Dabei ist die humanitäre Hilfe vorrangig darauf ausgerichtet, das Überleben der Betroffenen in einer akuten Notlage zu sichern, also schnell zu handeln. Es geht aber auch darum, die Ursachen von Not und Katastrophen möglichst wirksam zu bekämpfen und durch nachhaltige, vorausschauende Maßnahmen den Menschen bessere Lebenschancen zu ermöglichen. Humanitäre Hilfe wird bedarfsorientiert geleistet. Das bedeutet, dass Hilfsempfänger nach objektiv nachvollziehbaren Kriterien ausgewählt werden. Vertrauen in die Kompetenz der Partner Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland arbeiten in Not- und Katastrophensituationen eng mit einheimischen Partnern zusammen. So können sie dazu beitragen, dass die Betroffenen vor Ort schnell und kompetent versorgt werden. Die Partner vor Ort können am besten einschätzen, wo die Not am größten ist und welche Hilfe am dringendsten benötigt wird. Rechenschaft und Transparenz Die Wirksamkeit der Hilfsprogramme und die finanzielle Abwicklung werden laufend überwacht. Die vier Hilfswerke des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe bemühen sich um größtmögliche Transparenz und Rechenschaftslegung sowohl gegenüber den Hilfeempfängern als auch gegenüber den Spenderinnen und Spendern. So werden sie jährlich von unabhängigen Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfern unter die Lupe genommen und veröffentlichen die Prüf- und Jahresberichte unter anderem auf ihren Internetseiten. Spendeneinnahmen teilen Im Falle eines Spendenaufrufs im ZDF besteht für akkreditierte Organisationen die Möglichkeit, Mittel zu beantragen und somit an den Spendeneinnahmen zu partizipieren. Die Projektanträge werden von Experten und einem unabhängigen Bewilligungsgremium geprüft. Gemeinsam helfen Bislang akkreditiert sind: - Cap Anamur/ Deutsche Not-Ärzte - ChildFund Deutschland - Don Bosco Mondo - ora Kinderhilfe international - UNO-Flüchtlingshilfe    SPENDEN AN DAS AKTIONSBÜNDNIS KATASTROPHENHILFE 2024 Nothilfe Ukraine 2.681.873,04 Euro Nothilfe Sudan 1.489.079,32 Euro Hilfe weltweit 1.090.913,03 Euro Nothilfe Naher Osten 100.134,80 Euro weitere Katastrophen und Krisen 1.168.577,87 Euro GESAMT 6.530.578,06 Euro 19

Spendenkonto: Commerzbank IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600 BIC: COBADEFFXXX Alle vier Organisationen des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe tragen das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), das die ordnungsgemäße Verwendung der anvertrauten Spenden bescheinigt. AKTIONSBÜNDNIS KATASTROPHENHILFE 20 Aktionsbündnis KATASTROPHENHILFE

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