Rückblick 2022

FLUTHILFE MIT VORSORGE WIEDERAUFBAU HOCHWASSER DEUTSCHLAND Als vor zwei Jahren ein schweres Hochwasser in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen riesige Schäden und viel menschliches Leid verursachte, hatte zuvor kaum jemand damit gerechnet, dass eine solch verheerende Katastrophe in Deutschland eintreten könnte. Die Flut am 14. und 15. Juli 2021 kostete 180 Menschen das Leben und nahm mehr als 40.000 Betroffenen ihr Zuhause. Die Prognosen der Klimaforschung jedoch machen deutlich, dass die Gefahr von Extremwettern auch in Mitteleuropa mit fortschreitendem Klimawandel größer wird. Die im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe kooperierenden Hilfsorganisationen setzen denn auch beim Wiederaufbau auf nachhaltige Katastrophenvorsorge. Schnelle wie auch langfristig angelegte Hilfe ist möglich, weil allein beim Aktionsbündnis Katastrophenhilfe 88,98 Millionen Euro an Spenden eingingen. Rasche Nothilfe... Caritas international ermöglichte mithilfe dieser Mittel die Einrichtung von 25 lokalen Fluthilfebüros, die ihre Arbeit auch in den kommenden Jahren noch fortsetzen werden. Neben den Soforthilfen, Beratungsangeboten und praktischen Hilfen wie die Bereitstellung von Bautrocknern lag ein Fokus der Caritas in den ersten zwei Jahren nach der Flut im Bereich der psychischen Gesundheit der Betroffenen. So wurden über 11.500 psychosoziale Beratungsgespräche geführt, Erholungsurlaube beantragt oder Mutter-KindKuren und Freizeiten organisiert. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war mit zeitweise über 3.000 Helferinnen und Helfern im Einsatz, die Trinkwasser und Nahrungsmittel verteilten und die Betroffenen mit Strom, Unterkünften, mobiler Gesundheitsversorgung, psychologischer Hilfe, Beratungs- und Betreuungsangeboten und Bargeldhilfen unterstützten. Das DRK organisierte Evakuierungs-, Such- und Rettungsaktionen von Betroffenen und Vermissten, führte Erste Hilfe-Maßnahmen durch und versorgte die plötzlich obdachlos gewordenen Menschen mit Schlafplätzen. ...und nachhaltiger Wiederaufbau Inzwischen liegt der Fokus der Hilfsorganisationen beim Wiederaufbau. Beispielsweise hat die Diakonie Katastrophenhilfe zehn Millionen Euro als Wiederaufbauhilfe bereitgestellt. Für die in der Katastrophenhilfe tätigen Werke ist der Wiederaufbau eng verknüpft mit der Katastrophenvorsorge, um künftigen Fluten entgegenzuwirken. Die Diakonie Katastrophenhilfe hat daher beispielsweise die Broschüre „Wiederaufbau nach dem Hochwasser“ veröffentlicht, in der sie Empfehlungen für die Renovierung von Gebäuden gibt. Um dem Klimawandel lokal entgegen zu wirken, zeigt die Broschüre etwa Möglichkeiten auf, den Wiederaufbau durch die Wahl von Baumaterialien und Technologien umweltfreundlich zu gestalten und auf dem eigenen Grundstück den natürlichen Wasserrückhalt zu stärken. 8 © Jonathan Ziegler/DRK Das Projekt "Bürger messen ihre Bäche selbst" als Modell der Katastrophenvorsorge. Das Deutsche Rote Kreuz Vulkaneifel hat es gemeinsam mit Partnern entwickelt, Anwohnerinnen und Anwohner setzen es um.

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